Stadt des Monats “Juni” – Belgrad
City of the month: die “weisse Stadt”
Belgrad, was aus dem serbischen übersetzt „weisse Stadt“ bedeutet, überrascht – wegen und vor allem trotz ihrer düsteren Seite, die ganz anders ist als die heile Welt vieler westeuropäischer Städte. Für viele mag Belgrad auch nicht auf der Top 10 der nächsten Städtetrip-Destinationen stehen. Und trotzdem fasziniert die Stadt, ein Besuch lohnt sich garantiert. Sie verbindet die aussergewöhnliche Mischung zwischen Geschichte und Gegenwart und ist perfekt für jeden, der mal über den Tellerrand schauen und was anderes erleben will.
Wir stellen euch die Stadt in Osteuropa vor und zeigen euch, wieso über Belgrad nicht vorschnell geurteilt werden sollte!
1. Belgrad kurz & knackig
Mit etwa 1.3 Millionen Einwohnern ist Belgrad nicht nur Serbiens Hauptstadt, sondern mit Abstand auch die grösste Stadt im Land. Ihre zentrale Lage direkt am Sava Fluss hat ihr im Laufe der Geschichte schon einigen Ärger eingebrockt. So war Belgrad Schauplatz verschiedenster Schlachten – zuletzt auch des NATO-Bombing von 1999. Der Schock darüber sitzt in der Bevölkerung noch tief und die jüngsten Ereignisse sind in der Stadt nach wie vor sehr präsent. Belgrad ist zugleich aber auch im Umschwung und mauserte sich in den letzten Jahren zu einer regelrechten Trendstadt mit hippen Cafés, leckeren Restaurants und ganz viel Sehenswertem.
2. So ticken die Belgrader
Die Serben sind bekannt für ihre Gastfreundschaft. Der erwähnte Umbruch in der Stadt findet vor allem in den Menschen statt. Jung, aufgeschlossen und weltoffen – so sind die meisten, ganz besonders die jungen Belgrader, die die Geschichte hinter sich lassen wollen und voller Elan etwas Neues probieren. An warmen Tagen füllen sich die Cafés, man hat das Gefühl die ganze Stadt geniesst ein kühles Bier in der Sonne. Am Abend sind die Belgrader in den Bars und Clubs der Stadt anzutreffen. Das Nachtleben ist legendär und für viele überhaupt ein Grund, hinzufahren.
3. Essen & Trinken
Das Essen in Belgrad ist vor allem zweierlei: verdammt lecker und richtig günstig! Die Auswahl an Restaurants, Cafés und Kafanas (die ganz ursprünglich-serbischen, etwas altmodischen Lokale) reicht von modern und schick bis hin zu traditionell und urig. Empfehlenswert sind das Aviator sowie die Kafeterija MAGAZIN 1907, insbesondere für einen Kaffee zum Frühstück oder einen Snack zwischendurch. Auch an der Manufaktura kommt man nicht vorbei. Sie servieren serbisches Essen in hippem Ambiente und sind vor allem abends meist komplett ausgebucht. Das Šesir moj ist noch eine Stufe urchiger als die Manufaktura und liegt im urtümlich-gebliebenen Skadarlija-Virtel. Leckere und etwas ausgefallenere Drinks nach einem Shopping-Trip gibt’s im Balkon.
Alles-Könner-Tipp: Rakija! Der Honig-Schnapps wird in allen Lebenslagen serviert und hilft bei Herzschmerz, Halsweh, als Verdauungsschnapps nach der Mahlzeit oder einfach so.
4. Bloss nicht!
Die Belgrader sind grundsätzlich ein sehr offenes Volk. Über Politik, insbesondere in Bezug zum Kosovo, sollte man aber trotzdem lieber nicht reden. Offiziell wurde der Kosovo durch Serbien nach seiner einseitig erklärten Unabhängigkeit nie anerkannt. Die serbische Karte in Souvenirläden und Co. zeigt den Kleinstaat nach wie vor als Bestandteil und Provinz Serbiens. Dieses Mindset ist auch in der Bevölkerung noch verankert, weshalb man beim Ansprechen dieses Themas, ob beim Tourguide oder der Bedienung im Restaurant, garantiert jemandem auf die Füsse treten wird. Daher gilt: Lieber sein lassen!
5. Geheimtipp
Das Skadarlija ist das einstige Künstler- und Bohème-Viertel der Stadt und erinnert etwas ans „Montmartre“ in Paris. Heute beheimatet die Fußgängerzone mit ihren alten Pflastersteinen und Häusern aus dem 19. Jahrhundert viele traditionsreiche Restaurants und lädt zum Flanieren ein. Auf dem Pijaca Skadarlija am Ende der Strasse ist ein Markt, wo die Einheimischen alles finden, was man im Alltag so braucht. Im städtischen Viertel Savamala kann man beeindruckende Strassenkunst auf den Wänden bewundern. Gegen Abend, kurz vor Sonnenuntergang, empfiehlt sich ein Abstecher zur Belgrader Festung Kalemegdan, wo sich der Tag mit einer atemberaubenden Aussicht ausklingen lässt.