Das Ziel erfährt man erst am Flughafen
Reiselustig und spontan? Das Schweizer Start-up Surp.ch bietet Überraschungsreisen in europäische Metropolen an.
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Der Beitrag erschien am 5. Januar 2016 auf 20min.ch
Er wollte sich überraschen lassen: Einen Citytrip buchen – ohne die Destination zu kennen. «Bei vier Reisebüros habe ich meine Anfrage platziert, nirgends konnte man mir weiterhelfen», erinnert sich Andreas Näf. Der HSG-Absolvent erkannte eine Nische – und die Idee zu Surp (kurz für Suprise) war geboren: Überraschungsreisen innerhalb von Europa verkaufen. Einerseits wolle man den Kunden die Entscheidung abnehmen, wo es hingehen soll, erklärt Näf: «Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass dieser Prozess im Freundeskreis ewig dauern kann.» Andererseits ermögliche das Konzept einen völlig unvoreingenommenen Blick auf eine neue Stadt. «Man kann die Ferien gar nicht erst zu Tode googeln und lässt so Raum für Spontaneität.»
Fest steht neben dem Datum nur der Abflugort – Basel oder Zürich – und dass man für drei oder vier Tage in eine Metropole verreist, die nicht mehr als vier Flugstunden entfernt ist. «Zudem kann man drei Städte angeben, die man definitiv nicht besuchen möchte, weil man sie zum Beispiel schon kennt», ergänzt Näf. Erst am Flughafen erfährt man, wohin die Reise geht: Dann öffnet man den Umschlag, in dem sich die Reiseunterlagen befinden. Damit man trotzdem weiss, ob Bikini oder Parka ins Handgepäck muss, kann man auf der Website das aktuelle Wetter in der Zielstadt verfolgen.
Surp.ch konzentriert sich auf Destinationen, die keine starken saisonalen Schwankungen aufweisen. «Wir schicken niemanden in eine Stadt, die im Winter halb ausgestorben ist», versichert er. Zudem sei die Chance, dass man in typischen Städtereise-Zielen wie Barcelona, Amsterdam oder Berlin landet, eher klein. Denn: «Es geht darum, neue Orte zu entdecken.»
Nicht teurer als bei Eigenbuchung
Um bestmögliche Qualität zu garantieren, werden die Buchungen von zwei Reisebüros vorgenommen, die in die Entwicklung des Konzepts involviert waren. «Sie bringen ihre mehrjährige Erfahrung ein und kennen sowohl die Destinationen als auch die Mittelklasse-Hotels, die wir anbieten, bestens», sagt der Ostschweizer. Zudem sind so sämtliche Buchungen über den Garantiefonds des Schweizerischen Reisebüroverbandes abgesichert.
Die Fixpreise, die bei 388 Franken starten, variieren je nach Datum. «Sie sind so kalkuliert, dass sie die Selbstkosten tragen», erklärt der Mitinhaber und verspricht: «Wer bei uns bucht, bezahlt nicht mehr als bei einer Eigenbuchung.» Zudem könne Surp auf wöchentliche Schwankungen reagieren und auf eine andere Stadt ausweichen, wenn die Preise etwa aufgrund einer Messe oder Grossveranstaltung in die Höhe schiessen. Für die Zukunft versuche man, Kontingente zu Spezialpreisen auszuhandeln. «Noch stehen wir aber ganz am Anfang», so Näf. Schon jetzt im Preis inbegriffen ist ein kleines bisschen Nervenkitzel.